English Version: FD 300/2.8L mount conversion

Bajonett-Konvertierung vom alten Canon New FD Breech Lock eines klassischen Canon Supertele 300 mm/ 2.8 L auf das aktuelle Canon EF Bajonett

Um dieses Teleobjektiv (leider mit Fungusbefall - Ebay-Pech) ohne einen adaptierten Konverter an meine Canon EOS DLSR anbringen zu können, habe ich einen Bajonettumbau vorgenommen.

1,5 Jahre nach meiner Umbau-Dokumentation gibt es weitere Wege - zum Beispiel mittels eines dünnen FD-EF Adapters und einer Abänderung der Innenfokussierung (IF). Dadurch erreicht man trotz falschem Auflagemaß Unendlich.
Jedoch sehe ich die Änderung des Innenfokussierung kritisch. Es soll wohl keine Verschlechterung der Abbildung erfolgen - jedoch frage ich mich, weshalb Canon dann damals nicht einfach direkt damit die Naheinstellgrenze verringert hat. Das wäre meiner Meinung nach kein Problem gewesen - und hätte vielen geholfen.
Die Änderung der Innenfokussierung betrachte ich etwa gleich komplex in den Auswirkungen wie eine Veränderung des Zoombereiches einer Zoomoptik.


Achtung: Original Canon FD Objektive sind üblicherweise mit einer recht komplexen Mechanik im Bajonett versehen. So einen Umbau empfehle ich definitiv NICHT Anfängern! Der Rückbau einer teilzerlegten Optik ist auch nicht ohne, es sind mehrere Dutzend Kügelchen des Kugellagers die wieder eingelegt werden dürfen, diese ist ein Geduldsspiel.
Dieser Weg des Umbaues sollte eigentlich umkehrbar sein - sofer man direkt einen eigenen Blendenhebel anfertigt und den Rückbau meistert.

Das alte FD Bajonett ist bei diesem Objektiv nicht so einfach zu entfernen. Vom Bajonett her bekommt man zwar den Breech-Lock Ring weg, aber die gesammte Blendenmechanik und Ansteuerung mit all den Ringen und Hebeln ist nicht zu entfernen. Wenn man erst so schrauben möchte, ist es sinnvoll einen Billigen 48 mm UV Filter in der Filterschublade zu haben - so kann der eine sinnvolle Schutzfunktion übernehmen (sonst ist der Sinn von UV-Sperr-Filtern eher zweifelhaft).
Mir haben sich einige Kügelchen der Blenden-Übertragungsmechanik auf den Filter verirrt.



Um weiter zu kommen muß der Blendenkörper des Objektives mit dem Einschub-Filterhalter von Optiktubus getrennt werden. Dazu muß der Überwurfring abgeschraubt werden - dieser ist mit paar winzigen Madenschrauben gesichert.

Doch auch so läßt sich die Blendenübertragung mit Hebeln und Federn im Bajonettring nicht entfernen.
Dazu muß die Iris-Blende erst vom Tubus entfernt werden. Dazu habe ich zum einen unter der Dichtung der Filterschublade 4 Schrauben gelöst, innenfallen dann Federbleche der Schubladenührung ab.
Desweiteren habe ich durch die geöffnete Iris hindurch 4 Schrauben im Tubus gelöst. Dann hatte ich die Blende einzeln in der Hand, und konnte die Übertragungsmechanik im Bajonett entfernen.
Soweit zu dem einfachen Teil der Operation :-)

Hier sieht man nun den Blendenübertrager (hell) in die Gabel der Blende greifen. Da müßen wir mit unserem selbst gebauten Blenden-Finger hinkommen.



Aber zuerst muß die Bajonettmechanik gelöst werden, damit wir die entsprechenden Maße haben. Als neues einzusetzendes Bajonett nutze ich einen billigen M42-EF-Adapter.
Bei diesem habe ich erst in eingerasteter Position oben markiert, und die Markierung auf die EF-Bajonett-Seite übertragen.
Der Flanschring des FD Bajonetts wird seitenrichtig auf den M42 Bajonettadapter aufgelegt, und möglichst zentrisch mit Heißkleber fixiert.
Dabei ist es sinnvoll, die Markierung oben mit dem obigen Loch des Canon-FD Bajonettes abzugleichen - so dass bei angesetztem Objektiv der Blendenindex auch oben ist - bei meinem Minolta Rokkor 58/1.2 Umbau bin ich auf den Ansetzpunkt reingefallen, meine Blende hat dort seitlich ihren Indexstrich / Nullpunkt.
Also in Ruhe die provisiorisch geklebten Ringe nochmals kontrollieren - wie gesagt, die Seitenrichtigkeit muß gegeben sein, sonst kann der Adapter nur mit der EF Seite an das Objektiv geschraubt werden, was reichlich sinnlos ist.

Dann kommt der Aufbau unter die Bohrmaschine. Drei Löcher mit den 2.5 mm durchzubohren war meine Lösung - ich hatte auch Schrauben mit ~1,9 mm Durchmesser die einen recht großen Kopf hatten - und die nötige Länge. Den FD-Ring nahm ich dann ab, und habe die Löcher am EF-Mount-Ring von der Kameraseite her angesenkt, um Platz für den Kopf zu schaffen. Erst mit 3,0 mm, dann mit 3.4 mm.

Der Mountring ließ sich dann nach etwas Nacharbeit an das Tele-Objektiv schrauben. Jedoch war der Blendenring fest (und sowieso noch ohne Funktion). Um den Blenden-Einstellring beweglich zu machen, habe ich mir Unterlegscheiben aus einem alten Messing-Ring mit Bohrungen angefertigt. Je zwei Scheiben brauchte ich für jede der drei Bohrungen.

Um jetzt die Blende verstellbar zu machen, war es nötig eine Verbindung zwischen den Blendenlamellen vorne, und dem Blendenring hinten am Bajonett herzustellen. Im FD Bajonett dient dazu ein langer gelochter Hebel welche in der Kugellagerung präzise geführt wurde. Leider konnte man diesen nicht ohne weiteres wiederverwerten.
Zudem muß der Knick in dem Original-Hebel an eine andere Stelle, da die Lagerung des Blendenringes nicht mehr so weit hinten im Bajonett sein kann (zumindest nicht so einfach wie im Original).



Mir ist der Canon Hebel beim Umbiegen des neuen Knickes gebrochen, deswegen habe ich mir einen Neuen anfertigen müßen - eine Reparatur des alten war aus Platzgründen nicht möglich. Aus 1,5 mm dickem Alu habe ich mir den Hebel zurechtgesägt und gefeilt. Dann in Form gebogen - das sollte beim ersten Mal sitzen, da das Material recht spröde ist. Danach waren noch weitere Feinarbeiten nötig, um den Hebel beweglich zu machen, der Platz dafür im Objektiv ist recht eng,
Die Basis für die Blendenübertragung - und Lagerung für den langen Hebel habe ich ebenfalls aus dem Alublech gefertigt, und mit Klebe-Flauschband gegenüber dem angeschraubten M42 Adapter gelagert. Das Band dient auch Abdichtung gegen Lichteinfall zwischen Bajonett-Adapter-Ring und Objektiv-Blendenring.
Als erste Lösung für Tests habe ich den DIY-Blendenhebel an den selbstgebauten Ring mit Heißkleber befestigt.



Hier das vorerst fertig umgebaute Canon FD 300 mm / 2.8 L mit Canon EF Bajonett an einer Canon EOS DSLR. Und ein erstes ungeschärftes Testbild.
Unendlich wird erreicht, und die Blende läßt sich verstellen (eigeschränkter Bereich 2.8 .. 16)



Wie immer: Alles ohne Gewähr! Jeder handelt auf eigenes Risiko.

Weitere Beispielbilder dieses Objektives nach dem Umbau:
Landschaft 1, Morgenrot, Strommasten, Bach
Noch ein paar Bilder des Objektives, entstanden vor dem Umbau:
Libellen 1, Libellen 2, Graureiher, Graureiher 2, Flamingos, Flamingo 2

Aktuell würde ich statt einem Umbau zu einem Adapter von Ed Mika raten!

Eine weitere Idee was man mit diesem oder besser noch mit einem Canon FD 400mm 1:2,8L machen kann, habe ich hier: Brennweitenreduzierung auf 180mm - bei einer Lichtstärke von 1:1,4 oder gar 1:1,2! Der nutzbare Bildkreis ist größer als die für Kleinbild / Vollformat genutzen 43mm, es könnte sich auch für 6x6 Mittelformat eignen, eventuell auch größer. An einem Adapter bin ich momentan.

Eine weitere Anleitung für einen Umbau (mit mehr Maschineneinsatz) findet sich hier - von Kersten Kircher
Und hier noch eine ausführliche Umbauanleitung mit geringem Maschineneinsatz aber großem Bauteillager von hinnerker / Digicamclub.

Ein weiteres Canon Supertele, das nFD 500mm/4.5 L habe ich mit etwas besserer Technik umgebaut - Dokumentation hier.
Nochmals verbesserte Technik kam dann beim NewFD 400 mm f/2.8L zum Einsatz.